Trocken wurde ihre Stimme und zugleich bitter: ,, Es war ein so gräßlicher Tag heute, erst im Büro und dann zu Hause!"

Gewiß, ihr Zuhause war schlimm. Zwei Zimmer nur, die mürrischen Eltern und dazu die vierköpfige Familie des Schwagers, die als Bombenflüchtlinge aus dem Westen ge­kommen waren.

,, Laß uns für morgen etwas ausmachen", schlug Peck vor. Davon wollte sie nichts wissen; aus ihrer Bitte wurde eine Forderung, und als er fest blieb, beendete sie das Gespräch in trotziger Verzweiflung: Wenn heute nicht, dann auch nicht morgen."

Verstimmt legte Peck den Hörer auf. Seine Hand fühlte nach dem kleinen Paket mit den Zetteln in der Tasche, bevor er ging. Freudlos schritt er aus. Der trübe Nachhall, den Adeles Worte in ihm zurückgelassen hatten, verfinsterte sein Gemüt.

So war er zunächst nicht recht bei der Sache, als Küber­mann auf ihn einredete. Kübermann, schon grauhaarig und das breite, rote Gesicht voller Falten, war ein Bastler. Mit seiner Bastelei verdiente er, was er für sich und seine Fa­milie brauchte. Er reparierte Fahrräder und Feuerzeuge, Füllfederhalter und elektrische Bügeleisen. Auch baute er mit großer Geschicklichkeit in die kleinen Volksempfänger zusätzliche Röhren ein, so daß man Zürich und London und, wenn der Empfang gut war, auch Stockholm oder gar Moskau damit hören konnte.

,, Paß nur auf, was der für Ohren kriegt", pflegte Küber­mann bei dieser Arbeit zu sagen ,,, der hört die Engel im Himmel singen."

Auf dem Tisch lagen Spiralen und Schräubchen und die Teile einer Schreibmaschine, die er gerade auseinanderge­nommen hatte.

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