tenburg und Fritz von der Schulenburg , zwei bis zuletzt rit terliche Geftalten, der edle Adam von Trott , und der aktivfte unter ihnen, Stauffenberg , der einer brennenden Fackel glich. Es waren feine Köpfe, klare Gefichter, knappe, faft asketiſche Züge; fie trugen Gelehrtengefichter, diefe Träger hoher, alter Kultur, nicht für einen Augenblick konnten fie mit den Lands knechtsfeelen und Strebern oder auch nur mit jenen blin den Fanatikern verwechfelt werden, die, wo fie aus Proteft den Platz räumten, allzu bereitwillig ihre Stelle einnahmen- aber der große, kühne Gegenfpieler Hitlers war nicht unter ihnen.
War auch ihr ethischer Wille rein und ihr persönlicher Mut makellos, fo gebrach es der Bewegung als ganzer doch an robufter Entschlußkraft. Viel zu tief faß der ganzen Nation jenes Denken im Blut, das erft das Dritte Reich möglich ge macht hatte; der Wille Einzelner vermochte die niederftür zende Lawine nicht aufzuhalten, wie mit naturhafter Gewalt mußte fich dies Schickfal ausfchäumen und erfüllen.
Es gehört zu den fpukhaften Zügen diefes dämonifchen Abs schnittes deutscher Gefchichte, daß er ohne eigentlichen ge fchichtlichen Gegenfpieler zuende ging.
Monate später habe ich durch einen Zufall auf der Anklage bank in Nürnberg die Führer des Dritten Reiches gefehen und war erschüttert. Nicht in erster Linie darüber, daß da unten viele nur noch den Eindruck alt gewordener, zerfal lener, bedeutungslofer Männer machten, fondern ich war be troffen, daß fie weder das eine noch das andere waren- weder glühende, bis zum Letzten kämpfende Repräfentanten einer großen( oder wenigftens einmal für groß gehaltenen) Idee, noch auch harte und entfchloffene Streiter gegen erkannten Wahnfinn und Rechtsbruch. Da war weder flammender Pro teft noch angreifende Verteidigung, und was war es um einſt
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