ständig von Sand und Steinen, Eisen und Stroh, Holz und Kraut umgeben und mußte schuften wie ein lebendes Werkzeug.

Genau so erging es meinen Kameraden in der politischen ,, Schutzhaft", deren Namen ich hier erwähnt habe und deren Liste ich durch viele Namen von Menschen ergänzen könnte, die sämtlich ausreichende Kenntnisse besaßen und ihr täg­liches Brot mit fruchtbarer Arbeit hätten verdienen können, aber die niemals irgendeine Arbeit bekamen, zu der sie be­sonders befähigt waren, sondern im Gegenteil immer solche Leistungen vollbringen sollten, für die sie keinerlei Eignung besaßen.

Diese Methode, die bei der Zuweisung von Arbeit ange­wandt wurde, war keineswegs Zufall. Sie war auch kein ,, Sport ". Sie sollte prinzipiell Arbeit in der reinsten Form darstellen, und zwar in Bezug auf wirtschaftliche, psycholo­gische und pseudo- religiöse Gesichtspunkte.

Es klingt grotesk, aber es ist keineswegs eine Täuschung, vor allem nicht, wenn man selbst diese merkwürdige Er­scheinung beobachtet hat.

Zum innersten Wesen dessen, was man europäische Kultur nennt, gehört die Auffassung, daß die Arbeit im wesentlichen etwas anderes ist als lediglich die Weiterentwicklung des körperlichen Kraftaufwandes, zu dem auch die Tiere fähig sind. Ebenso, wie sich die Menschen von den Tieren durch Intelligenz und Willensfreiheit unterscheiden, so unterscheidet sich die Fähigkeit des Menschen zu Kraftanstrengungen von den gleichen Fähigkeiten, die auch das Tier besitzt, durch die Verschiedenheit der Zielsetzung und die Freiwilligkeit. Und ebenso, wie erst Verstand und Willen gemeinsam die Per­sönlichkeit ausmachen die ein Tier niemals werden kann, weil der tierische Instinkt, gleichgültig wie reich an Be­gabung er auch sein mag, von Natur aus etwas anderes ist als der menschliche Geist so macht erst diese Fähigkeit zur bestimmenden Zielsetzung und die Freiwilligkeit aus dem Energieaufwand des Menschen das, was wir Arbeit nennen. Dagegen reichen die Fähigkeiten des Tieres zum Energie­aufwand niemals über Instinkthandlungen oder durch fort­gesetzte Übung angelernte Leistungen hinaus.

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Als Gestalt ist der Mensch so lehrt es das Christentum nach Gottes Ebenbild geschaffen worden. Und die menschliche Fähigkeit, Energie aufzuwenden, ist nach dem Vorbild und

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