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NEUHEIDNISCHE LEBENSORDNUNG ALS GESELLSCHAFTLICHES PRINZIP
Zwischen den-deutschen Häftlingen und denen‘ anderer Nationalität gab es einen Unterschied in der sozialen Stellung. Dieser Unterschied führte ganz automatisch zu bestimmten psychischen Entwicklungen, in erster Linie bei den Deutschen selbst. Aber gleichzeitig auch bei den anderen Häftlingen, die dem Einfluß der vorherrschenden geistigen Haltung-der Deutschen Ausgesetzt waren. A
Wie es zu diesem Unterschied in der sozialen Stellung zwischen Deutschen . und Nichtdeutschen kam und worin dieser Unterschied bestand, das waren Umstände,.deren' Bedeutung weit über die normale Erscheinung einer gesell- schaftlichen Differenzierung in einer neuen Umgebung hinaus- ging. Die Auswirkung dieser Erscheinung trug nämlich dazu bei, den ganzen Lebensstil im Konzentrationslager zu bestimmen. Und daher war sie ein fester.Bestandteil des -- äußeren Bildes der Lagerorganisation im Zusammenhang mit einem parallel gehenden inneren Vorgang.
Nach der Planung der„einzigartigen“ Einrichtung der Konzentrationslager konnte allerdings von einem derartigen Unterschied in der sozialen Stellung der Häftlinge keine Rede sein. Denn es gehörte zu der„Einzigartigkeit“ dieses„einzig- artigen“ Systems, daß vom Augenblick ihrer Einsperrung in das Konzentrationslager an prinzipiell kein Unterschied mehr; zwischen den verschiedenartigsten Menschen gemacht wurde, die für die Dauer ihrer Inhaftierung überhaupt aufhörten, Menschen zu sein. So kam es, daß politische Häftlinge und die sogenannten„Berufsverbrecher“, Menschen aus geistigen Berufen und ungelernte Arbeiter, tüchtige Fachleute und Landstreicher, Anhänger irgendwelcher religiösen Sekten und Inhaber von Freudenhäusern, bestrafte Kriegsgefangene und Schmuggler, Juden und Zigeuner, Arbeitsscheue und
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