,, Herr Wachtmeister, ich..."

,, Die Schnauze halten! Laufen sollst du! Los! Wird's bald!"

Der Gefängnishof ist ein großer Platz. Es ist staubiger Sand­boden; kein Baum, kein Strauch bietet Schutz vor der Sonne. Dreißig Gefangene müssen zusehen, wie ihr invalider Kamerad in der Sonnenglut über den Hof gehetzt wird.

,, Schneller! Schneller!" schreit Riedel. Schlag dem schlappen Hund doch mal ins Kreuz!" ruft er dem SS- Posten an der Mauer zu.

Keuchend, graugrün im Gesicht, kommt der Gefangene ange­torkelt.

,, Das nennst du laufen? Noch einmal rum! Los!"

,, Herr Wachtmeister, ich bin..."

,, Du Hund, willst du laufen! Rudi", ruft er ins Fenster der Wacht­stube ,,, wirf mir doch mal die Peitsche raus!" Der Gefangene preßt die Hände auf die Brust und rennt wieder um den Hof. Der SS- Posten an der Mauer nimmt sein Gewehr von der Schul­ter und legt es auf den Laufenden an. Es hilft alles nichts; der Gehetzte sinkt erschöpft an die Mauer. Riedel schreit und tobt, fordert den Posten auf zu schießen und droht, den Erschöpften noch dreimal um den Hof rennen zu lassen. Und der reißt die letzte Kraft zusammen und rennt weiter. Einige Male sieht es aus, als würde er aufs Gesicht schlagen. Der Kopf hängt ihm vorn­über, die Hände hat er auf die Brust gepreßt, mehr taumelnd als laufend hastet er vorwärts. Kurz bevor er das zweitemal seine in ohnmächtiger Wut zusehenden Kameraden erreicht, bricht er lautlos zusammen.

Wie ein tollwütiger Hund springt Riedel auf ihn zu, tritt ihm in die Seite und brüllt: Aufstehen! Aufstehen, du Simulant, du schlappe Nudel!"

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