Die

Verhaftung

In wenigen Minuten soll der Zug in Hamburg einlaufen.

Damit beginnt ein neuer Abschnitt in der Arbeit des Mannes, der im Durchgang des Schnellzuges Frankfurt am Main- Ham­burg- Altona steht und aus dem Fenster blickt. Der Fremde kommt aus Berlin . Statt direkt von Berlin nach Hamburg zu fahren, wählte er den Umweg über Hannover .

Hamburg .

Wird die Arbeit weiter von Erfolg und Glück begleitet sein wie bisher? Die Aufgabe, die vor ihm steht, ist schwierig; er muß kaltblütig und umsichtig zu Werke gehen... In Chemnitz war der Boden für ihn zu heiß geworden. Vier Monate hatte er in Sachsen gearbeitet, dauernd gehetzt, stets von Verrat bedroht. Doch die Partei lebt, trotz Mord, Mißhandlungen, Verhaftungen; die Organisation steht; die Arbeit geht weiter... Zwar hat es niederschmetternde Rückschläge gegeben. Spitzel tauchten auf und verrieten wichtige Verbindungen. Oft konnten sie schnell entlarvt werden; oft genug aber haben sie, getarnt als Genossen, als Mitkämpfer, wochen- und monatelang durch Verrat Lücken in die Organisation gerissen... Viele hat der grausame Terror kleinmütig und furchtsam gemacht; sie haben ihre Hände von jeder illegalen Arbeit zurückgezogen. Dadurch zerfielen manche Zellen der Organisation, die politische Arbeit lag brach... Es war nicht immer leicht gewesen, hatte manche Opfer gekostet, den konspirativen Apparat wieder in Gang zu bringen. Aber es wurde geschafft...

Das war Chemnitz .

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