VOR UNS

GING EINE WOLKE VON GESTANK

Die Meier, Müller, Schulze im KZ, die hatten sie schon abgeschrieben,

die hatten sie genau vergessen.

Von Sieg zu Sieg war die Nation geschritten, und keiner sprach und keiner fragte je nach Meier, Müller, Schulze im KZ.

Denn es ist Krieg, nein, keiner wollte an solche Leute gern erinnert sein.

Wir waren Nummern, ohne Wirklichkeit, Gestorbne ohne Totenschein.

Doch eines Morgens war der Himmel grau, und Asche fiel hernieder tagelang. Ach, keiner fragte je, was wir erlebten. Wir aber horchten ahnungsbang: Sind die da draußen alle eingeäschert?

Was ist geschehn? Nach Leichen riecht es fein. Lebt denn noch einer? Tausend Bomben fielen sie deckten Hamburg gut mit Phosphor ein. Und Meier, Müller, Schulze im KZ, die sahn von fern, daß ihre alte Stadt nur noch ein rauchender Trümmerhaufen war. Wer aber löscht die tausend Feuer nun? Wer holt die Leichen aus den Kellerlöchern? Und die geschmort in ihrem eignen Fett, wie soll man die begraben

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pfui, das riecht! Und die SS nein, die ist viel zu nobel,

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da muß man einen andern Ausweg finden.

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