SCHLAFSAAL
Seid Ihr das, Prometheus-Söhne,
die das Feuer einst zur Glut entfachten? Diese blaue Funzel, zum Gespötte
unsrer hoch elektrischen Epoche— Deckt mit Scham sie dieses Elend zu? Einer kratzt sich am zerlausten Beine, wühlt im Eiter der Furunkelbeulen— alle leben schmutziger als Schweine!
Eine blaue Birne glüht im Winkel.
Aus dem Dunst der Schlafenden, die stöhnen, weil kein Ausweg mehr, kein Ende—
hebt sich einer auf, notdurftgetrieben, schlürft er ängstlich durch die engen Gänge, zwischen Bettfassaden tief gebeugt,
selbst im Schlafe hoffnungslos erschauernd, von der Pein der Arbeit wie benommen.
Und er schleppt sich durch das Blau der Lampe, dorthin, wo am Ende der Baracke
sich gemischt, was menschlich: die Kloake.
Und gebeugt von soviel Tierheit, elend grenzenlos erinnert an das Leiden
aller Kreatur, rings dumpf gepeinigt, schnarchend, schwitzend, stinkend ohne Maßen, kehrt er wieder, fällt auf seinen Strohsack
in die Nacht traumkranken Schlafes nieder.


