IM KÄFIG

Wenn auf meiner Pritsche ich erwache, seh ich, daß ich nun ein Tier geworden. In der Zelle, darin sie mich morden, hält ein Käfig mich und ich bin Tier, hungrig müdes Tier

Daß ich nicht lache! Denn das Tier, das sie hier jede Nacht harten Leibes in der Hundedecke auf dem rohen Holz im Käfig sichern hat, unendlich wund, ergrimmend oft gedacht, wie Menschsein ist und wie sie freundlich waren. Nun ist alles Menschliche ein Kichern. Hilft es uns denn, zu rütteln an den Trallen, wenn ich Denkender, der durch die Stäbe nun die Kost empfängt von Wächterhänden, mich erschrecke vor des Tieres Rasen einst war es ein Mensch mit andern allen!

Heute aber, wo ich dies erdulde,

hüte mich, oh Gott, vor Tieres Hassen ! Nicht Deines Kosmos alte Sphären wanken Wankten sie, es wäre Lust für mich!

Nur das Tier fängt manchmal an zu wüten. Trösten muß ich es und muß ihm sagen, was ich weiß von andren, schöneren Tagen, muß nach köstlichem Erinnern brüten, muß ihm zarte Melodien singen,

muß es überschütten mit Gedanken,

die die Gitterstäbe überranken.