Die Verantwortlichen.

Sie vollstreckten die Mordbefehle.

Der Erlebnisbericht des Häftlings Kurt Beyer aus Halle

Die Frage nach den Schuldigen der im Konzentrationslager Buchenwald verübten Greuel, die auch ich drei Jahre lang am eigenen Leibe erlebt habe, ist eigentlich überflüssig. Schuld ist im allgemeinen das verbrecherische Gewaltsystem des Nationalsozialismus, gegen das sich die furchtbarste An­klage aller Zeiten richtet. Im besondern aber wird die Vergeltung diejenigen treffen, die sich als willfährige Vollstrecker seiner Mordbefehle erwiesen haben. Der Hinweis mancher Einfältigen, daß diese ,, nur ausführende Organe" Hitlers und seiner SS - Führerschicht gewesen seien, verdient schärfste Zurückweisung. Denn so, wie stets nach einem Verbrechen der Mörder, nicht aber sein An­stifter in eine härtere Strafe genommen wird, werden jetzt die Grausamkeiten der Himmlerbestien mit der gleichen Erbarmungslosigkeit gesühnt werden. Sie waren es, deren sadistischer Vernichtungswille sich täglich an Maßlosigkeit überbot und- bel den sterblichen Ueberresten der oft grauenhaft verstümmelten Häftlinge blutige Orgien feierte. Kein Wort kann deshalb zu anklagend und kein Gedanke zu haßerfüllt sein, um die Gewaltakte dieser Männer, die uns Tag für Tag das Leben zur Hölle machten, für immer anzuprangern.

Lampenschirm aus Menschenhaut.

Als ich damals es war gerade Hitlers Geburtstag, der 20. April 1938- von der Straße wegverhaftet wurde, um dann einem unglaublichen Verhör unterzogen zu werden, da ahnte ich nicht, welche Schrecknisse mich einmal erwarten sollten. Zwar bestanden diese Verhöre vor der Gestapo ebenfalls aus einer Kette nervenzerreißender Quälereien. Noch immer ist mir, als ob mich der greffe Schein der Nachtlampe über meiner Pritsche blendete- doch war das gegenüber allen späteren Peinigungen noch die mildeste. Wenn es Dinge gibt, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt, dann habe ich sie im Konzentrationslager Buchenwald in voller Wirklichkeit erlebt. Jeden dieser erschütternden Vorfälle habe ich noch in der Erinnerung.

Ich beginne bei den ,, Taten" eines Mannes, der mir als Sadist größten Aus­maßes bekannt geworden ist. Er galt als führender Kopf der verbrecherischen SS- Wachmannschaften. Ein Wink genügte, um seine vertierten Unterführer auf die wehrlosen Lagerinsassen zu jagen. Wenn es ihm in den Sinn kam, wurde eine Massenerschießung angesetzt, bei der sich dann die Leichen zu Bergen türmten. Mir ist hier vor allem ein Fall im Gedächtnis geblieben, bei dem sich die brutale Gewalttätigkeit dieses Unmenschen- es war der Lagerkommandant, SS- Standartenführer Koch in der scheuß­

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