Auch zwei Tage später mußte die Vernehmung„ergebnislos"“ ab- gebrochen werden. Wir waren inzwischen völlig gleichgültig geworden: Unsere seelische und körperliche Spannkraft war nahezu ausgeschaltet, dazu war unser Durstgefühl unbeschreiblich, Wir waren glücklich wie Kinder zu Weihnachten, als am zwölften Tage unserer Inhaftierung sich ein Gefangenenwärter unserer erbarmte und uns Essen und Trinken ver- abreichte, Allerdings wurde die Fesselung bis zu unserer Einlieferung ins Untersuchungsgefängnis beibehalten,
Diese Untersuchungshaft war zwar erträglicher, aber sie dauerte nicht weniger als zwei Jahre, Sechs Monate vor der Gerichtsverhandlung wurde ich erst- und letztmalig durch einen vom Volksgerichtshof in Berlin bestellten„Rechtsanwalt“ ver- nommen,
7.= x.ı
In diesen Baracken wurden die Häftlinge zu Hunderten eingeplercht
Freispruch- doch Abtransportnach Buchenwald!
Der damalige„Volks"gerichtshof sprach mich von der Anklage wegen Vorbereitung zum Hochverrat frei, Ich durfte wieder hoffen, auf freien Fuß zu kommen, nachdem man mich zweieinhalb Jahre hindurch drang- saliert hatte, Aber diese Hoffnung war falsch, Ich erhielt nicht nur für die unschuldig verbüßte Untersuchungshaft keine Entschädigung, da es im Gerichtsbeschluß. hieß, daß„das Verfahren weder die Uuschuld des An-
7