fassen und ihre Ausführung vorzubereiten. Meine Se­kretärin sandte ich mit Aufträgen an Freunde und Helfer nach Berlin . Dem Büro wurde eine plötzlich notwendig gewordene Reise nach Stettin vorgetäuscht. Mein längeres Fernbleiben konnte mit den Verkehrs­schwierigkeiten erklärt werden. Die Oberaufsicht über das Büro legte ich mit entsprechenden Vollmachten in die Hände eines befreundeten Mannes, der wegen seiner Stellung im Volkssturm in Berlin bleiben mußte. Längst schon hatte mich der Gedanke gequält, Berlin ganz verlassen zu müssen. Die Fliegerangriffe und die unausdenkbaren Zustände, die bei einer Belagerung und Beschießung der Millionenstadt eintreten würden, hätten mich allein nicht veranlaßt, einen solchen Plan auszuführen. Vor den Feinden fürchtete ich mich nicht. Dagegen bestand alle Veranlassung, vor den heimtückischen Nazimördern auf der Hut zu sein. Mein Leben gegen ihren Zugriff zu sichern, war mein fester Entschluß. Hierfür galt es den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Das war nicht leicht. Ich konnte die mir an­vertrauten Interessen erst dann aufgeben, wenn die Notwendigkeit hierzu absolut zwingend geworden war. Dazu mußte ich alles zurücklassen, was das Ergebnis einer Arbeit von Jahrzehnten war. Was ich davon nach der Rückkehr wiederfinden würde, war mehr als frag­lich.

Diese Überlegungen beschäftigten mich, während meine Sekretärin in Berlin das Gelände sondierte. Ich hatte gute Verbindungen, die bis in die Nähe des Büros Bormann und der Zimmer der Geheimen Staatspolizei reichten. Am 5. April kam meine Sekretärin zurück mit dem Bescheid, daß eine unmittelbare Gefahr zwar nicht drohe, jedoch höchste Vorsicht am Platze sei. Noch schwankte ich und verschob meine Entscheidung

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