WALTER HUSEMANN

VON SEINEN MITGEFANGENEN

Du mit dem schönen Antlitz, Walter, ich sah zuletzt dich im Gefängnisflur gelassen in die Totenzelle gehn.

Du lächeltest mir zu, ich hab' geweint.

Wir klopften oft des Nachts uns Nachricht zu.

,, Geht's gut?"... Es geht. Und dir... Es geht"... Nur Mut...

Ich lag in Zelle sieben, und daneben

Allein und stolz in Zelle neun lagst du.

Als man dich marterte, um Namen zu erfahren, schlugst du das Fenster ein und sprangst hinaus. Sie packten dich im letzten Augenblick und haben dich ins Lazarett gefahren.

Dein letztes Wort geht mir nicht aus dem Sinn, du klopftest es mir durch die Wand leis' zu: ,, Wenn du rauskommst, so mußt du allen sagen, daẞ- ich trotzdem fröhlich gestorben bin.

Hast du verstanden?" Und ich klopfte: Ja.

Ich stand im Dunkel, und am nächsten Tag war's still.

Die Stille blieb. Seit diesem Abend, Walter,

Warst du uns allen wie ein Bruder nah'.

Die Stille blieb. Es wurde dunkler dann,

als du gingst, ward es um uns Nacht; drum lest ihr von ihm, Freunde, so seid leise: Es starb ein Held mit Namen Husemann.

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