teiligung an der Erhebung des 20. Juli, in 1159 Fällen wegen Heimtücke und Verächtlichmachung des Staates, in 1368 Fällen wegen Wehrkraftzersetzung , in 196 Fällen wegen Gefangenenbegünstigung, in 86 Fällen wegen Arbeits­vergehen, in 1015 Fällen aus rassischen Gründen und in 82 Fällen aus sonsti­gen Gründen.

Die Zugehörigkeit zu den Organisationen ergibt folgendes Bild: KPD 3175, SPD 1793, Demokraten 64, Zentrum 38, Gewerkschaften 303, 20. Juli 413, religiöse Gemeinschaften 1265, Deutschnationale und Stahlhelm 82, Frauen­organisationen 48, NSDAP 36, andere kleine Parteien 68, keiner Partei an­gehörend 32, ohne Angabe 118. Ermordet oder hingerichtet wurden 458 Per­

sonen.

Die Ausschüsse ,, Opfer des Faschismus" und die Komitees der ehemaligen politischen Gefangenen in den vier deutschen Besatzungszonen haben bis jetzt 250 000 Verfolgte des Naziregimes erfaßt. Die in Angriff genommene statistische Auswertung ihrer Angaben wird uns erst später ein abschließendes Bild über den Umfang der deutschen Widerstandsbewegung vermitteln. In den Kreisen des deutschen Bürgertums reichen die Bemühungen zur Sammlung aller oppositionellen Elemente bis in das Jahr 1939 zurück und führten schließlich zum 20. Juli 1944. Liegt die Bedeutung der Erhebung des 20. Juli in der Tatsache, daß man durch Gewinnung der Militärs den gewalt­samen Sturz Hitlers herbeiführen wollte, so mangelte es an einer festen Verbindung zu der antifaschistischen Massenbewegung, ohne die der ent­scheidende Erfolg versagt bleiben mußte. Die gescheiterte Erhebung forderte erhebliche Opfer, denn noch einmal lief die Maschinerie der faschistischen Blutjustiz auf vollen Touren.

Auch aus den Reihen des deutschen Bürgertums sind im Kampf gegen das Hitlersystem Kämpfer erstanden, die sich unsterblichen Ruhm erworben haben. Der Aufruf der Geschwister Scholl über den Opfergang von Stalingrad war ein glühendes Bekenntnis zur Freiheit. Viele ermordete Priester im Kon­ zentrationslager Dachau sind die ewigen Zeugen des Kampfes zwischen den faschistischen Gewalthabern und jenen Christen, die sich dem faschisti­schen Terror nicht gebeugt haben.

Der deutschen Widerstandsbewegung wären zweifelsohne größere Erfolge beschieden gewesen, wenn sie über eine zentrale Leitung verfügt hätte, die alle antifaschistischen, auf den Sturz Hitlers gerichteten Kräfte vereinigt hätte. Dann wäre sie bei dem wachsenden Verlangen der Massen nach Frieden zu einer wirklichen Massenbewegung geworden und hätte den Sturz des Hitlerregimes wesentlich beschleunigen können.

Die deutschen Antifaschisten organisierten selbst noch in den Zuchthäusern und Konzentrationslagern den Widerstand gegen das Hitlerregime und schmiedeten hier die antifaschistische Einheit. Freimütig diskutierten sie über die Fehler der Vergangenheit. Ais die Stunde der Befreiung schlug, wurden die Ergebnisse der internationalen Zusammenarbeit in einer Reihe von Abschiedserklärungen vieler Nationen gewürdigt und das tapfere, todes­mutige Verhalten der deutschen Antifaschisten besonders hervorgehoben. Der Heldenmut dieser tapferen deutschen Männer und Frauen aller politi­schen Richtungen, ihre Standhaftigkeit und Treue zur Sache des Friedens und der Freiheit und ihr Opfergang narren noch einer umfassenden Schilderung. Das deutsche Volk ehrt seine antifaschistischen Helden am besten, indem es für immer die Erinnerung an sie wachhält und sich für Freiheit, Demokratie und Frieden entscheidut.