Zwei weitere Flugzettel ,, Man verschweigt Euch" und 137. Inf.- Div." sprechen von schweren Verlusten einzelner deutscher Truppenteile in Ruß­ land und schieben dem Führer die Schuld an dem Schicksal der Witwen and Waisen zu.

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Der letzte aufgegriffene Flugzettel Wo ist Rudolt Heẞ?" führt aus, Heß sei geflohen, weil er das verantwortungslose Morden des Führers nicht mitansehen konnte und die Verantwortung für den Überfall im Osten nicht übernehmen wollte.

Zur Herstellung dieser Flugzettel benutzte Hübener eine Reiseschreib­maschine seiner Glaubensgemeinde. Auf ihr sollte er im Auftrage des Präsi­denten Arthur Zander der Gemeinschaft Feldpostbriefe an die eingezogenen Mitglieder schreiben. Insgesamt stellte er etwa 60 Flugzettel her. Ungefähr 20 übergab er im August und September 1941 dem Mitangeklagten Wobbe mit dem Auftrage. sie zu verteilen. Ein Stück jeder Ausgabe überließ er dem kaufmännischen Lehrling Horst von Treck. Den Rest verbreitete er im Stadt­teil Hammerbrook in Hamburg , der vorwiegend von Arbeitern bewohnt ist, indem er sie auf der Straße oder in Hausfluren ausstreute oder in Postbrief­kästen warf.

Wobbe hatte von Hübener, als ihm dieser das erste Mal Flugzettel ge­geben hatte, erfahren, daß es sich um Nachrichten handele, die der Sender London gegeben habe. Nichtsdestoweniger las er die Zettel jeweils durch und kam auch dem Auftrag, sie zu verbreiten, nach. Er warf sie im Stadtteil Rothenburgsort , der ebenfalls zum überwiegenden Teil von Arbeitern bewohnt wird. in Hausflure und Briefkästen und heftete einige auch tafeln an.

an Haus­

2. Einige Zeit nach dem Beginn der Herausgabe der kleinen Flugzettel, etwa zu Beginn des Herbstes, begann Hübener, die Vermerke. die er sich über den Inhalt der abgehörten englischen Meldungen machte, alle acht bis vierzehn Tage zu ausführlichen Flugblättern zusammenzustellen. Insgesamt sind die Entwürfe oder Vervielfältigungen 20 verschiedener Hetzschriften dieser Art verfaßt worden. Diese Flugblätter enthalten außer den englischen Meldungen über die Kriegslage gemeine Beschimpfungen und Verdächtigungen des Führers und seiner Mitarbeiter, hetzerische Angriffe gegen die Maßnahmen und Ein­richtungen der nationalsozialistischen Staatsführung sowie die Aufforderung, durch den Sturz des Führers das Kriegsende herbeizuführen.

In dem Flugblatt, das mit den Worten ,, Auf Seite 199 in Hitlers ,, Mein Kampf " heißt es" beginnt, wird darzulegen versucht, daß die deutschen Nach­richten über die Kriegslage unrichtig seien, und zum Abhören des Londoner Rundfunks aufgefordert, dessen Sendezeiten angegeben werden.

In der Hetzschrift ,, 3. Oktober bis 3. Februar" wird ausgeführt, daß die Voraussagen des Führers über den Verlauf des Rußlandfeldzuges nicht einge­troffen seien, und behauptet, daß die deutschen Truppen an der Ostfront ,, geschlagen" worden seien.

Die Flugschrift ,, Militärische Monatsübersicht Dezember/ Januar" enthält Ausführungen über angebliche deutsche Rückschläge und Verluste an der Ost­front und in Afrika .

Das Flugblatt ,, Stimme des Gewissens", das eine angeblich von Rudolf Heẞ über einen englischen Sender verkündete ,, Weihnachtsbotschaft" behandelt, enthält schwerste Beschimpfungen und Verleumdungen des Führers und seiner Mitarbeiter, Ausführungen über die Höhe der deutschen Kriegsverluste, in denen die deutschen Meldungen als unrichtig dargestellt werden, sowie die Aufforderung, die deutsche Staatsführung zu beseitigen.

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