Leninordens, und einige Hauptleute der Roten Armee unter den Häftlingen sind. Erfährt es die SS, so werden sie morgen ins Krematorium wandern. Der Russenblock wimmelt von Spitzeln und Provokateuren. Jeder Versuch, sich zu organisieren oder Aufklärungsarbeit zu treiben, wird im Keim erstickt. Wenn das Lager schon eine Hölle ist, dann ist der Russenblock die tiefste und unterste Stufe der Hölle.
So mag es kommen, daß auch gute russische Genossen sich zu ausgesprochenen Nationalisten entwickeln. Ist
das verwunderlich?
Hermann Waldvoigt zieht mich am Aermel aus dem Block heraus. Wir pflegen sonntags einen Bummel über den Appellplatz zu machen. Meist ist Sepp dabei. Heute sind wir alleine offenbar hat Hermann mir Wichtiges mitzuteilen.
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Nach den ersten Sätzen horche ich auf.
,, Also du wirst mit Sepp und Fiebiger zusammenarbeiten. Und ihr werdet die Gruppen in Block 24 übernehmen..."
Dann entwickelt er mir das weitere Aktionsprogramm. ,, Du kennst meinen Standpunkt, Hermann," erwidere ich sofort.
,, Voraussetzung für eine gedeihliche Organisationsarbeit ist, daß wir sämtliche Kapos und Blockältesten grundsätzlich aus dem Spiel lassen. Von diesen Leuten verspreche ich mir keine gute Arbeit."
Ich habe mich später davon überzeugt, daß mein Standpunkt überspitzt war. Damals war er jedenfalls noch
unerschüttert.
,, Ich werde dich", fährt Hermann fort, ,, mit Hans Schwarz bekanntmachen. Er ist aus Dachau gekommen und arbeitet in der politischen Abteilung. Er ist unser Kopf hier, bei ihm laufen die Fäden zusammen. Ich selbst werde eine bestimmte Funktion übernehmen. Wir brauchen keine
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