Düsseldorfer Genossen Heinrich Weinand und Küppers von der Bekleidungskammer ankommen, um mich in Sachsenhausen willkommen zu heißen, erfährt mein Prestige eine weitere Stärkung.
Der Stubenälteste teilt mir höflich mit, daß ich wieder am Tisch der„Reichsdeutschen“ Platz nehmen dürfe.
„Ihr könnt mich allesamt am Arsch lecken,‘ leider kann ich mich wieder nicht beherrschen,„jetzt bleibe ich, wo ich bin.“ Drehe mich um und gehe ab. Alfons, der dicke Felix und andere kommen mir nach und reden mir gut zu.
„Mach keinen Blödsinn, Rudi, du kannst hier nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen! Reize nun die Leute nicht weiter, sonst wirst du doch noch den kürzeren ziehen.‘
Und ich hätte tatsächlich den kürzeren gezogen. Während Heinrich, Alfred Jahn und die anderen sich bemühen, mich irgendwo in einem Betrieb unterzubrin- gen, kommt der kleine Martin und warnt mich.
Er hat gehört, wie Julius Baumgarten, der Bayer, mit zwei kriminellen Kapos über mich verhandelt hat. Sie sprachen davon, daß ich die Russen zum Widerstand gegen die Lagerordnung aufgehetzt hätte, und daß man mir das Handwerk legen müsse.
Jetzt wird mir klar, in welcher Gefahr ich mich befinde.
Felix erklärt mir rundweg— und diesmal ist seine
Stimme keineswegs väterlich—,„auf derartigen Delikten stehe grundsätzlich die Rolle.“ / Drei Tage später geht ein Transport von 2000 Mann ab. Wir Zugänge sind alle dabei. Auch Felix geht mit uns, Gerlach aus Düsseldorf war bereits gestorben. Aber Julius Baumgarten bleibt in Sachsenhausen . Ich bin gerettet.
Vierzehn Tage meines ersten Semesters in der„Hoch- schule für Politik" liegen hinter mir.
Bald soll ich weitere Erfahrungen sammeln.
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