ist vernichtet.

Auf russischem Territorium existieren nu noch versprengte Banden. Die Gefahr aus dem Osten ist endgültig beseitigt".

So verkündet Reichspressechef Dr. Dietrich.

Wir wissen, es kann nicht stimmen. Andererseits können wir nicht glauben, daß eine Lügenpropaganda sich derartig versteigen könne.

Der Himmel hängt voller Zweifelswolken.

*

Der erste Ausländertransport trifft ein. Es sind zirka 60 Tschechen. Sie verteilen sich auf verschiedene Ab­

teilungen des Hauses. Mit ihnen weht ein neuer kräftiger Wind in den Bau herein.

-

Sie waren Mitglieder verschiedener Widerstandsgruppen in Prag , Brünn und anderen Orten. Sie gehören politisch allen möglichen Richtungen an von Kommunisten links außen bis zu den Sokols und militärischen Kreisen rechts und sie zeichnen sich durch zweierlei aus: durch eine vorbildliche nationale Solidarität und durch einen uner­schütterlichen Glauben an die Stärke Rußlands .

Bald stehen wir in herzlichen Beziehungen zu den tschechischen Kameraden. Wenn ich euch heute, Freunde von drüben, vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen sehe: Karel Zaruba, Ferdinand Rypar, Ossip Kucera und deinen Namensvetter, den kleinen Leutnant, den sie in Hameln begraben haben, Dr. Kusak, unseren Häftlingsarzt. die beiden Slamas, den dicken und gemütlichen Leutnant Zak und endlich dich, Pitter, unser Nesthäkchen dann will

es mir scheinen: es war doch notwendig, daß wir uns kennengelernt haben. Ich glaube, wir haben den Nach­weis geführt, daß der gemeinsame Kampf für gemeinsame Ideale sehr wohl die nationalen Schranken niederreißen kann.

Heute, Freunde, wird es an euch sein, der Welt zu verkünden, daß ihr auch damals schon deutsche Anti­faschisten und Revolutionäre gefunden habt.

109