ich meinen Posten auf Abteilung II weiter auszufüllen hätte gern tue ich es nicht, aber ich habe im Moment keinen anderen"( damals sah ich noch nicht ein leises verdächtiges Zwinkern in den Augen dieses trotz alledem aufrechten Nationalsozialisten), schlafen muß ich aber auf alle Fälle von nun ab im Zellenflügel. Auf Verfügung des Anstaltsleiters.

Der Erlaß des Regierungsrates ist wohl berechnet: Er will die politischen Funktionäre im Zellenflügel isolieren. Aber die Durchführung dieses Erlasses geht als Muster genialer Sabotage in die Geschichte ein: In den Anstalts­büchern erscheine ich als Zellengefangener, in der Praxis bin ich ab heute ständiger Verbindungsmann zwischen dem isolierten Zellenflügel und der Abteilung II. Auch die anderen Genossen kehren nach einiger Zeit unauf­fällig auf ihre Posten zurück.

Der Ostkrieg beginnt. Wir sind gerüstet

,, Und ich sage dir: In vier Wochen ist Rußland erledigt." Und er Es ist Willi, der diese Ansicht von sich gibt. drückt in diesem Satz die allgemeine Meinung aus.

Für uns beginnen die schwersten Zeiten unserer Ge­fangenschaft.

Die zwei Jahre zurückgedämmte Kommunistenhetze tollt sich in unvorstellbarer Weise aus. Täglich bringen and die Außenarbeiter neue Hiobsbotschaften: Bialistok Minsk, Lemberg , Ukraine überall dringen die deutschen Heere vor. Die Nazis im Tütensaal mustern uns höhnisch unter Die Nazis den Beamten

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und provozieren offen. tragen die Köpfe hoch und wiegen prüfend ihre Gummi­knüppel in den Händen. Die anderen schweigen.

,, Vorarbeiter," beginnt freundlich ein Tütenkleber eines Morgens ,,, in vier Wochen ist der Krieg im Osten aus," und betrachtet mich aufmunternd.

,, Wenn du davon überzeugt bist," schlucke ich meine Wut herunter ,,, schlage ich dir ein Abkommen vor: erste

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