komisch wirkendes Geschöpf. Demütig und verängstigt bleibt sie am Tor stehen. Kaum hat sie der SS- Mann erspäht, da wird sie auch schon mit einer raschen, plötzlichen Bewegung zu Boden geworfen, in die Pfütze gezerrt, und mit seinen hohen Gummistiefeln spritzend, zieht er sie an den Füßen durch das stehende Gewässer.

Unter Ächzen und Stöhnen taucht hin und wieder ihr Kopf auf, ihre Brille ist längst im Wasser verschwunden, sie würgt und quält sich unsagbar. Rücksichtslos läßt der Deutsche sein Opfer schwimmen und lacht sich halb tot vor Vergnügen. Die Situation rettet die geistesgegenwärtige Goralin Kasia. Die Röcke hochgerafft, läuft sie ins Wasser hinein und fängt plötz­lich an zu brüllen:

..Schwimmen! Schwimmen! Schwimmen!" und dabei bricht sie in ein gekünsteltes nervöses Gelächter aus.

Das Gebrüll des SS - Mannes verstummt für einen Augenblick, völlig konsterniert dreht er sich nach ihr um.

Sein Opfer, die Situation erfassend, entwindet sich mit einer schlangenartigen Bewegung blitzschnell den Henkershänden und flüchtet sich, wasser- und schmutztriefend, in die Nähe des Blocks, wo sie an der Wand stehenbleibt.

Als ich ihr nachschaute, dachte ich so bei mir:

Sollte es doch sein? Ist es doch wahr, daß die Sintflut kommt?

Juli 1943

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