Besitztum vor dem Untergang rettet. Mit besonnener Ruhe, entschlossener Tatkraft und einem nachsichtigen Lächeln für ihren Vater, einen Phantasten, führt sie selbständig die Ein­richtung eines Pensionats auf ihrem Gutshofe durch; in dieser von Güte beherrschten Hartnäckigkeit, in der ruhigen Ge­lassenheit ihrer überzeugenden Worte zeigt sich Marysias echtes Wesen, wie wir es vielleicht nicht gekannt haben, wie es aber nach ihren Anlagen zu erwarten war.

Nach der Zusammenarbeit mit Jaracz wirkte sie unter außer­ordentlich schwierigen Bedingungen in den Theatern der Stadt Warschau , begründete die ersten Bühnen in den Außen­bezirken der Hauptstadt und vollbrachte damit eine unge­heuer anerkennenswerte Pionierleistung, die den Einsatz ihrer ganzen Kraft erforderte und ihre ohnehin zarte Gesundheit stark gefährdete. Dann der Krieg, die Übersiedlung nach Lemberg , ihre berufliche Tätigkeit am dortigen Theater, die Rückkehr nach Warschau nach der Besetzung durch die Deutschen , das harte Leben in der Besatzungszeit, die Tren­Auschwitz. nung von ihrem Mann und zuletzt

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Viele aus unserem gemeinsamen Bekanntenkreise sind dort­hin gewandert. Marysia aber gehörte zu denen, um deren Leben wir am meisten bangten. Wir befürchteten, daß sie, bei ihrer schwächlichen Konstitution, bei der ihr mangelnden Geistesgegenwart und Gewandtheit, sich in Situationen, die ihrem moralischen Empfinden zuwider waren, nicht be­haupten und dieses furchtbarste Inferno nicht überstehen würde.

Sie verbrachte dort und in anderen Lagern volle zwei Jahre.

Es war im Frühjahr 1945, in Lodz , als ich um die Mittagszeit das Gebäude des Städtischen Theaterstudios betrat und mir

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