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überhaupt keines. Die Gefangenen hatten keine Gelegenheit, sich nach der schmutzigen Arbeit zu waschen und legten sich schmutzig in die zerlumpten Decken, in denen am andern Tage vielleicht schon wieder

ein anderer schlafen mußte. Die Aborte waren dauernd verstopft und

verpesteten. die Baracken, so daß wieder primitive Notaborte im Freien

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‚angelegt w erden mußten. I

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W kderstand i in Buchenwalder Rüstungsbetrieben

Der steigende Einsatz von Häftlingen in der Kriegsindustrie führte zur Einrichtung zahlreicher Häftlingskommandos in auswärtigen

‚Rüstungsbetrieben; auch im Lager Buchenwald selbst entstand eine

Reihe von Kriegsbetrieben, die zur Zeit ihres Höchststandes rund 9000 Häftlinge beschäftigten. i Der wichtigste Betrieb_war das im Jahre 1942/43 gebauteWerk

Buchenwald , eine ausgedehnte Anlage mit eigenem Gleisanschluß, in 8 5 8

defen großen Fabrikhallen 5000--6000 Häftlinge beschäftigt werden konhten. Die Weimarer Gustloff-Werke richteten hier ein Zweig- werk ein, in dem hauptsächlich Gewehrläufe und Gewehrschäfte her- gestellt, Karabiner zusammengesetzt und Militärfahrzeuge gebaut wur-

den. In einigen Hallen stellte dieMitteldeutsche Baugemeinschaft\

Teile von Sende- ünd Empfangsapparaten, Peil- und Fernsteuerungs- geräten für Flugzeuge und die geheimnisvollen V-Waffen her.

Wir setzten uns die Aufgabe, in diesem Buchenwalder Rüstungs-, werk die Arbeitsbedingungen für die Häftlinge so erträglich wie nur irgend möglich zu gestalten. In zähem Kampf gegen die Antreiber- methoden der SS wie auch der zivilen Betriebsleiter und Meister wurde unser Grundsatz durchgesetzt, daß von den Häftlingen infolge ihrer

_ schlechten Ernährung und katastrophalen Wohnverhältnisse nicht die

volle Arbeitsleistung eines deutschen Zivilarbeiters verlangt werden könne. Durch den festen Zusammenschluß der Häftlinge wurde trotz aller Antreibereien ein langsames Arbeitstempo eingehalten. Häftlinge,

die sich durch Verlockungen mit Verpflegungszulagen und sonstigen : Vergünstigungen zu höheren Arbeitsleistungen verleiten ließen, wur-

den sabotiert und aus dem Betrieb verdrängt. Die Versuche, durch Mißhandlungen anzutreiben, würden durchkreuzt, indem man die technisch unerfahrenen SS -Aufseher zum Eingreifen am falschen Platz

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