straßen oder auf den Arbeitsstellen an:Sie sehen sehr krank aus. Ich habe mir Ihre Nummer aufgeschrieben. Melden Sie sich morgen früh bei mir im Revier. Das war das Todesurteil. Eisele betrieb das Spritzen als Sport und experimentierte mit allen möglichen Giften. Kein Häftling wagte sich auch nur noch in die Nähe des Reviers, um ihm nicht in die Hände zu fallen. Aber auch als Eisele nach dem Lager Natzweiler versetzt wurde, ging das Spritzen weiter, wenn auch nicht mehr ganz so wahllos und öffentlich.

Wie sehr sticht gegen dieses Verhalten der Ärzte und Sanitäter aus der SS die Hilfsbereitschaft und Aufopferung der im Revier beschäf- tigten Häftlinge ab. Anfänglich durften sie nur ganz untergeordnete Arbeiten verrichten und hatten damit auch nur geringe Möglichkeiten, ihren kranken Kameraden zu helfen. Der Weg zu größerer Bewegungs- freiheit und Möglichkeit der Selbsthilfe führte auch hier wie überall über die Faulheit und Unfähigkeit der SS -Ärzte und Sanitäter. Unter Ausnützung dieser Eigenschaften war es allmählich möglich, wenig- stens die erste ambulante Behandlung der zahlreichen Verletzungen bei der Arbeit und von den Mißhandlungen! selbständig von

- Häftlingen auszuführen und auch auf anderen Gebieten die SS -Ärzte langsam zuentlasten.

Unter der ständigen Gefahr schwerer Strafen haben unsere Kame- raden im Revier trotz aller Verbote der SS heimlich kranke und ver- letzte Häftlinge behandelt. Aus den Ambulanzen und Sanitätslagern der%#S und aus den Versuchsstationen wurden Medikamente und Ver- bandstoff gestohlen oder auch durch Bestechung korrupter SS -Leute

beschafft. Schwerkranke wurden vor den SS-Ärzten versteckt, ihre,

Fieberkurven frisiert, Ergebnisse der Laboruntersuchung gefälscht, um die von der Spritze Bedrohten zu retten. In den späteren Jahren konnten die Kameraden im Revier unter Berufung auf die notwendige Erhaltung der Arbeitskraft der Häftlinge ihre Hilfe für die kranken Kameraden etwas offener durchführen. Es wurde auch möglich, in größerem Umfang Fachkräfte, meist ausländische Ärzte und Medizin- studenten aus den Reihen der Sträflinge heranzuziehen.

Als mit dem Anwachsen des Lagers die Revierräume und-Einrich- tungen immer unzureichender wurden, die Zentralbauleitung aber keine Erweiterungsbauten genehmigte, halfen die Häftlinge sich selbst. Die Capos und Vorarbeiter der Baukommandos organisierten von den

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