mandiert, es hagelte Fußtritte. Gepreßt saßen und standen wir in den Transportautos....
Ein weites, flaches Gelände. Flache Baracken, hohe Stracheldrahtzäune, aufragende Wachtürme. Grüner Rasen und rote Blumenrabatten.
In exakten Reihen marschierten Häftlinge, barfuß, braun, über die Straßen. Sie trugen Winkel und Nummern an den Schultern. Sie trugen blaugraue Kittelkleider.
Die Sonne schien. Es war ein freundliches Bild. Und doch atmete es Grauen. Fremd war alles. Man betrat eine andere Welt.
Auch wir mußten uns in Fünferreihen anstellen. Seltsam ungeschickt, seltsam zivil" sah unser Haufen aus. Wir paßten noch nicht nach Ravens brück .
Häftlinge notierten unsere Namen. Ich wurde gefragt, ob ich politisch" sei. Was es draußen gäbe, wie die Welt aussähe. Die Fragen wurden hastig, oberflächlich, und, wie mir schien, unvorsichtig gestellt. Ich gab nur ausweichende Antwort.
Wir wurden entlaust. Viele von uns hatten Kopfläuse. Ihnen wurden die Haare geschoren. Es gab Tränen. Entstellte, seltsame, glatzköpfige Gestalten kamen nackt ins Bad. Es war schwer, sie wiederzuerkennen.
Wir wurden geduscht. Dann warteten wir, nackt, einige Stunden. Fröstelnd.
Zwei SS- Offiziere kamen herein. Sie setzten sich. Wir mußten uns in einer Reihe aufstellen und einzeln vortreten. Einen Schritt von ihnen entfernt standen wir, nackt. Sie betrachteten uns, von oben nach unten und von unten nach oben mit zynischen Gesichtern. Sachverständig. Dann vernahmen sie uns. Handelte es sich um Frauen, die wegen Liebe zu Ausländern hier waren, so wurde die Vernehmung ,, interessant". Sie mußten angeben, wie viele
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