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NYMPHENBURG

Ich bin ein Kavalier und schreite gemessen durch das Schloßrondell. das Windspiel kläfft an meiner Seite und schreckt die Schwäne mit Gebell.

Im weichen Sande knirscht das Leder von meinen Stiefeln, derb und dick, der Jagdhut mit der Spielmannsfeder sitzt mir zerknittert im Genick.

Ermattet von den Serenaden schleicht dort ein Page durchs Boskett, zwei goldbetreßte Diener laden

den Kurfürst in das Himmelbett.

Wie neunundneunzig Kanoniere schnarcht der Trabant auf seinem Fell,

im Posthof schäkern die Kuriere mit einer Magd aus Bayrischzell .

Die Hähne wettern in der Ferne, die Spieluhr zirpt im Gartenhaus,

der Frühwind bläst das Licht der Sterne

mit dünngespitzten Lippen aus.

Ein alter Bauer zieht die Mütze,

krault sich den Kopf und lächelt schlau, und auf des Daches höchster Spitze klatscht eine Fahne weiß und blau.

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2 Weiß- F