DER ABEND
Der Abend ist ein stiller Mann,
tritt ohne Lärm in meine Klause,
er zündet mir die Lampe an
und scheucht die Unrast aus dem Hause.
Dann rückt er mir den Stuhl zurecht, stopft meine Pfeife, schließt die Fenster, ist Ofenwart und Stiefelknecht
und bannt die blassen Taggespenster.
Er heizt den Kessel mir im Rohr, singt wie im Ackerrain die Grille mir schlichte Abendlieder vor
und löst in süßen Klang die Stille.
Er wiegt das müde Herz zur Ruh,
lockt Träume aus der Schattenlaube, drückt mir dann sanft die Augen zu, und macht sich heimlich aus dem Staube.
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