neuen Wundheilmitteln, von Salben gegen Brandwunden usw., ausprobiert. Zu diesem Zweck wurden die Häftlinge vergiftet, mit Flecktyphus angesteckt, es wurden ihnen durch Phosphor Brandwunden zugefügt, und es wurde Blut­vergiftung hervorgerufen, um dann an diesen Menschen neue Heilungs- oder Tötungsmittel auszuprobieren.

Sachsenhausen befand sich unter ständiger Kontrolle des Reichsführers der SS Himmler, der dieses Lager mehrmals besuchte.

Durch die Besichtigung des Lagers Sachsenhausen, das dank dem schnellen Vormarsch der Truppen der Sowjet­armee nicht vernichtet werden konnte, durch die Prüfung von erbeuteten Dokumenten, durch die Befragung der am Leben gebliebenen ehemaligen Lagerhäftlinge sowie durch die Vernehmung der Angeklagten in dieser Sache wurde festgestellt, daß das Lager Sachsenhausen im Jahre 1936 er­baut wurde. Das Lager, das eine Fläche von 160000 qm einnahm, bestand aus 67 Holzbaracken, in denen bei einer. normalen Aufnahmefähigkeit je 100 bis 120 Mann, gewöhn­lich aber 600 bis 700 Häftlinge untergebracht waren, einem Zellenbau mit 70 Zellen, einer speziellen betonierten Fläche für Exekutionen, einem Platz mit Wegen, die verschieden­artigen Boden hatten und auf denen neue Muster von Wehr­machtsschuhen ausprobiert wurden, und einem Platz für öffentliche Hinrichtungen.

Das Lager war von einer 2,7 m hohen betonierten Mauer und einigen mit Hochspannung geladenen Stacheldraht­zäunen umgeben. Das Lager wurde von 18 Kompanien der SS- Totenkopfverbände in einer Stärke von 1500 bis 3000 Mann und Offizieren bewacht.

Im Zusammenhang damit, daß das Konzentrationslager Sachsenhausen wegen seines beschränkten Umfangs sich als außerstande erwies, mit dem ihm zugewiesenen Häft­lingskontingent fertig zu werden, wurden in der Umgebung der Stadt Oranienburg Zweigstellen mit einer Gesamtbeleg­schaft von 60000 Mann eingerichtet, mehrere davon im An­schluß an einige Industrieunternehmen.

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Durch das Untersuchungsmaterial wurde festgestellt, daß

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