VI.
Ich seh es, Freund, daß die Entfernung wächst. So kann den Drang gewaltiger Fremde ich, gewaltigen Schmerzes, hoffnungsloser Sympathie, nur pressen in den einen großen Schwur:
Du Knabe, der noch nie geliebt, hinfort soll diese, wie verirrte Inbrunst meines Ich zu einem Menschen, der um mich nie weiß, und der die Zartheit meiner Tiefe nicht ermißt,
der ganzen Jugend aller Nationen, der jungen Menschensaat gehören, die auf den Fluren aller Kontinente glückverheißend, hoffnungsjubelnd ausbricht aus den Menschheitäckern der ganzen Erde!
Hinfort, mein Freund, soll diese glühende Mitte, im Angesicht millionenfachen Todes und der Ruinen ganz Europas ,
nur einem zauberhaften Ziel gehören: Ach, könnte ich die Lust der Welt mit dieser zitternden Gewalt betören!
Jugend des Erdballs, dir allein gehört mein einsam stilles Streben.
Und darin, Freund, wird heimlich meine Liebe auf einem seeligen Umweg Dich erreichen.
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