Male sie Verkehr gehabt hatten. Wie es vor sich ge­gangen sei. Kleine pikante Einzelheiten wollten die beiden Sachkenner wissen. Sie amüsierten sich. Eine ältere Nonne mußte ,, bekennen", ob sie wirk­lich keusch geblieben war.

Dann erhielten wir Kleider und marschierten zu unserem ,, Block", einer der langen Baracken. In der Mitte: der Eingang, Waschraum, Toiletten und Be­amtenzimmer. Zu beiden Seiten dann: je ein Tages­raum mit Tischen, Schemeln und kleinen Wand­schränken und anschließend je ein Schlafraum mit dreistöckigen Betten und dazwischen schmalen Gängen.

Der Tagesraum war zu klein. Die Luft war zum Schneiden. Der Lärm wurde durch das scharfe Kommando der Blockältesten übertönt.

Wir wurden angeschrieen, hin und her geschickt, nichts machten wir recht. Es herrschtė eine unbe­schreibliche Verwirrung. Das Erstaunliche: schließ­lich bekam doch jeder sein Brot, sein Essen, seine Schüssel, seinen Löffel, sein Handtuch, seine Schlaf­decken.

Tagsüber saßen wir zu dreien oder vieren auf zwei Schemeln, die nach einem besonderen System über Eck gestellt waren, und strickten. Zwischen­durch waren Kessel oder sonstige Dinge abzutragen, zu holen, oder es geschah irgend etwas anderes. Ich meldete mich eifrig zu jedem Gang, um das Lager kennenzulernen, um mit den Block- und Stuben­ältesten ins Gespräch zu kommen. Ich war damit eine Ausnahme. Die meisten saßen stumpf auf ihrer Schemelecke und rührten sich möglichst wenig.

Es kamen immer neue Zugänge auf unseren Block. Ich riet der Blockältesten, die Direktion darauf auf­merksam zu machen, daß absolut kein Platz mehr vorhanden wäre. Die Blockälteste lachte mich aus: ,, Kein Platz? Du wirst noch lernen, daß hier immer

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