haupt nicht erkannt. Es stand auch bald sehr schlimm um Kitty selber. Die Ohnmachten häuften sich und Appe­titlosigkeit stellte sich ein.

Alle Freunde und Bekannten Helga Anthonys waren aufgeschreckt und in Sorge um das zarte, von allen ge­liebte Leben.

Als die Krisis kam, der Helga leider unterlag, und bald danach die Todesnachricht bei Hans Anthony ein­traf, schrie dieser so wie ein zu Tode getroffenes Tier.

Der seelische Einfluß Peter Vagas' war so stark, daß Hans sich wieder erholte. Er war der feste Halt, an dem sich der Freund aufrichtete und den Weg ins Le­ben zurückfand. Alles, was er seit Monaten ertragen mußte, was an seinem Herzen gezehrt hatte, löste sich in der Nacht in Selbstgesprächen aus. Peter mußte hören, wie er nach Helga jammerte und immer wieder den Wunsch äußerte, ihr zu folgen. Auch daß Helga ein Kind erwartet hatte, kam ihm dadurch zur Kenntnis. Aus diesem Grunde wuchs Peters Mitgefühl.

Später wurde der Schlaf besser. Die Nerven beruhig­ten sich, aber Hans war nur noch ein Schatten seiner selbst. Er war still und in sich gekehrt und in seinen Augen lag ein stummer, hilfloser Vorwurf.

Peter würgte es im Halse, wenn er diesen Ausdruck sah.

DAS KREUZ

Je stärker die Gefahr das Gefangenenleben bedrohte, desto mehr befestigte sich bei den Gefangenen der Glaube.

Und je mehr der Glaube durch die Hoffnungslosig­keit der Gegenwart bedrängt wurde, desto inniger suchte er sich zu behaupten. Das Wort Gottes erhielt wieder seine ewige Gültigkeit und dazu einen neuen Klang. Er vermochte in seiner neugewonnenen Bedeu­

18*

275